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10.12.2008

Willy Oggier fordert die SPITEX auf zu handeln

Im Rahmen der am 15./16. November 2008 von SPITEX Organisationen im Oberaargau durchgeführten Gesundheitsmesse referierte der national bekannte Gesundheitsökonom Dr. Willly Oggier über die Einführung der Fallpauschen (DRGs) in den Spitälern und deren Auswirkungen auf die SPITEX. Sigrun Kuhn, Projektleiterin der Gesundheitsmesse fasst zusammen.

Willy Oggier erklärte den zahlreichen Anwesenden das heutige Finanzierungssystem und warum man davon weg kommen will. Das jetzige System bietet keine Sparanreize, Vergleiche sind schwierig. Die Aufenthaltsdauer der Patienten in den Schweizer Spitälern ist deutlich höher als in anderen europäischen Ländern.

Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass mit der Einführung der Fallpauschalen eine verbesserte Zusammenarbeit erziehlt werden konnte: Unter anderem konnte die Aufenthaltsdauer reduziert und deutlich mehr Transparenz bei der Leistungserbringung erreicht werden. Deshalb wird das sogenannte DRG- System (DRG=diagnostic related groups) auch in der Schweiz eingeführt werden. Die gesetzlichen Grundlagen zur Einführung der DRGs sind gegeben.

Risiken der DRG
In diesen Bereichen bestehen laut Willy Oggier aber auch Risiken. Insbesondere droht eine übermässige Reduktion der Aufenthaltsdauer, indem Patienten frühzeitig entlassen, in eine Rehabilitationsklinik überwiesen oder der Spitex übergeben werden. Es kann aber auch zur Aufnahme von sehr leichten Fällen kommen, damit Fälle „erworben“ werden können. Außerdem lässt die Codierung Spielraum zu, bei der Gefahren und Nutzen nahe beisammen liegen.

Auswirkungen auf die SPITEX
Sehr pointiert forderte der Gesundheitsökonom, dass sich die SPITEX vom autarken Denken verabschieden soll. Er ermutigte zur horizontalen und vertikalen Vernetzung, «Schnittstellen sollen zu Nahtstellen werden». Neue Zusammenarbeitsmöglichkeiten, neue Finanzierungsanreize, neue Handlungsfelder etc. werden sich laut Willy Oggier öffnen müssen.

Die SPITEX muss sich stärken, damit sie den grossen Partnern gewachsen ist, denn diese suchen nach neuen Angeboten um ihre Patienten zu binden. Die SPITEX muss also eine klare Strategie, ein intensives Marketing sowie ein starkes Lobbying vorweisen können.
 

Mehr Identifikation mit dem Unternehmen statt dem Beruf
Da die Beziehung zu Finanzieren immer wichtiger und intensiver wird, beantragte Willy Oggier, die unternehmerische Führung mehr zu gewichten. Statt mit dem Berufsstand sollten sich die Mitarbeitenden vielmehr mit dem eigentlichen Unternehmen identifizieren.
Diese Äusserung wurde von etlichen Zuhörern mit Stirnrunzeln aufgenommen. Für Pflegende oder Personen die mit der Pflege und Betreuung von Menschen eng verbunden sind, ist es nach wie vor schwierig die Unternehmung als „wichtigsten“ Punkt anzusehen. Hier muss ein Paradigma-Wechsel stattfinden. Dieser sollte aber nicht zu lange auf sich warten, sonst wird die SPITEX an Marktanteil verlieren.

«Es gibt viel zu tun, packen Sie es deshalb selber an! Dann steigt in der Regel die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer Position der Stärke in Netzwerke eingestiegen werden kann», waren die abschliessenden Worte von Willy Oggier.


Für weitere Informationen:
Sigrun Kuhn-Hopp, Projektleiterin Gesundheitsmesse 2008 und Geschäftführerin SPITEX Dienste Langenthal und Umgebung, Tel. 062 922 20 21
 

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