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10.03.2010

Unerwünschte Nebenwirkungen

Für fast jedes Leiden ein Mittelchen – die moderne Medizin macht es möglich. Die Schattenseiten der Moderne: Falsche Medikamenten-Kombination oder -Dosierung können dramatische Folgen haben. Fast 10% aller Spitaltage liegen gemäss Schweizer Studien unerwünschten Arzneimittelwirkungen zugrunde.

Fehlerhafte Medikamentenabgabe haben nicht nur schwere Nebenwirkungen und unnötige Kosten zur Folge, sondern können schlimmstenfalls zum Tod führen. Fehlerhafte Dokumentation, falsche Dosierung, unleserliche Rezepte, unsystematische Untersuchung der Medikamenten-Anwendung – dies sind mögliche Faktoren für unerwünschte Nebenwirkungen, die einen Spitalaufenthalt erfordern oder verlängern, die Kosten in die Höhe treiben und lebensbedrohliche Ausmasse annehmen können. Das Problem ist erkannt. Der Bund reagiert mit dem neuen Heilmittel-Gesetz und der ehealth-Strategie, die ein elektronisches Patientendossier vorsieht. Auf einer Versichertenkarte können Patienten ihre Dauermedikation speichern lassen. So seien Ärzte und Spitäler künftig über bestehende Medikamente und Medikamenten-Unverträglichkeiten von Patienten informiert.

Einige Leistungserbringen erachten diese Massnahmen als zu zaghaft und suchen in Eigeninitiative nach Lösungen: Die Klinik Königsfelden in Brugg entwickelte zusammen mit den psychiatrischen Diensten des Kantons Aargau die Internet-Plattform mediQ. Über einen verschlüsselten Zugang können Fachpersonen damit Kombinationen verschiedener Medikamente auf mögliche Nebenwirkungen überprüfen. In mehreren Kantonen gibt es keine handgeschriebenen Rezepte mehr: Die elektronische Verschreibung verhindert Probleme mit der Leserlichkeit. Und das Berner Inselspital hat mit «e-med» eine eigene Software entwickelt, welche den Verschreibungs- und Verabreichungsprozess sicherer macht. Während des Pilotprojektes 2006 und 2007 hat das Spital die Medikationsfehler so um die Hälfte reduziert. Mittlerweile benutzen 20 Schweizer Spitäler «e-med», 50 weitere befinden sich in der Testphase. Der Wissenschaftsjournalist Ulrich Goetz fordert gar eine systematische Anwendung der Medikamenten-Anwendung in der ärztlichen Praxis. Krankenversicherer verschreiben und verabreichen zwar selbst keine Medikamente begrüssen aber die Initiativen der Leistungserbringer wie auch politische Bemühungen. Mehr Medikamentensicherheit senkt unnötiges Leid und unnötige Kosten.
(Quelle: santésuisse 8.02.2010)
 

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