Integrierte Versorgung erhöht medizinische Qualität und spart Kosten
69 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sehen durch die integrierte Versorgung (Managed Care) die Versorgungsqualität erhöht, 65 Prozent erachten sie als wichtige Massnahme, um im Gesundheitswesen Kosten zu sparen. Über das Schweizer Gesundheitssystem und die Rolle der Krankenversicherer weiss die Schweizer Bevölkerung ausserordentlich wenig. Dies zeigt die gesamtschweizerisch angelegte Erhebung sondage santé, die im Juni und Juli 2010 zum 8. Mal durchgeführt wurde.
Die diesjährige Umfrage sondage santé zeigt, dass die Bevölkerung eine positive Einstellung zum Thema integrierte Versorgung (Managed Care) hat. Zwei Drittel (65 Prozent) haben schon einmal von integrierter Versorgung gehört. Eine Mehrheit der Befragten ist von deren Vorteilen überzeugt: 69 Prozent sehen dadurch die Versorgungsqualität erhöht, 65 Prozent erachten die integrierte Versorgung als wichtige Massnahme, um im Gesundheitswesen Kosten zu sparen. Nur 34 Prozent befürchten, in einem solchen Modell nicht die beste Behandlung zu bekommen.
Bei gut informierten Personen sowie Leuten mit einem höheren Schulabschluss steigt die Bekanntheit der integrierten Versorgung auf über 70 Prozent. Mittels Information können sowohl Bekanntheit als auch Einstellung zu Managed Care um vier bis acht Prozent erhöht werden.
Markante Wissenslücken vorhanden
Wie die Erhebung weiter zeigt, herrschen in der Bevölkerung markante Lücken im Wissen über die Krankenversicherung. Nur gut die Hälfte (53 Prozent) der Bevölkerung weiss, dass die Versicherer in der Grundversicherung keinen Gewinn machen dürfen. Nur wenige mehr wissen (59 Prozent), dass die Krankenversicherer mit allen Ärzten Verträge abschliessen müssen (sog. Vertragszwang). Und nur knapp die Hälfte (48 Prozent) weiss, dass die Aussage «Mit der Grundversicherung sind alle ärztlichen Behandlungen in der ganzen Schweiz abgedeckt» falsch ist.
Besonders eklatant ist die Wissenslücke, wenn es um die Verwaltungskosten geht. 92,5 Prozent der Befragten schätzen die Verwaltungskosten höher ein als sie wirklich sind. Diese werden auf 32,8 Prozent geschätzt, in Realität liegen sie bei 5,7 Prozent. Mangelnde Kenntnisse können auch unmittelbar den persönlichen Nutzen schmälern und direkt im Portemonnaie spürbar sein. So kennt beispielsweise fast ein Fünftel der Versicherten (19 Prozent) keine einzige Möglichkeit, wie man im heutigen System, z.B. über die Erhöhung der eigenen Franchise, Prämien sparen kann.
Informationskampagne "immer-mit-Ihnen.ch"
Um den Wissensstand in der Bevölkerung zu Fragen der Krankenversicherung und des Gesundheitswesens zu erhöhen, hat santésuisse dieser Tage die Informationsaktivitäten intensiviert. Die Kampagne „immer-mit-Ihnen.ch“ sprach in der bisherigen Phase mit frechen Zitaten von Menschen über Plakate und Inserate in drei Sprachen und in allen Regionen der Schweiz direkt und offen die Versicherten an. Die jetzt startende Auflösungsphase der Kampagne hat zum Ziel, möglichst kurz und bündig wichtige Sachfragen zu erklären, die für das Verständnis des Schweizer Gesundheitssystems und die Rolle der Krankenversicherer notwendig sind. Nur wenn die Versicherten das System verstehen, können sie sich darin optimal verhalten.
sondage santé
Die von santésuisse zum achten Mal in Auftrag gegebene und von der Neff-Pidoux Wissensmanagement GmbH, Bern, konzipierte und ausgewertete Bevölkerungsbefragung sondage santé wurde zwischen dem 7. Juni und dem 2. Juli 2010 vom Marktforschungsinstitut DemoSCOPE aufgrund computergestützter Interviews durchgeführt. Die Grundgesamtheit umfasst die Bevölkerung aus allen Landesteilen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren. Befragt wurden insgesamt 1218 Personen. Die Resultate der Gesamtstichprobe sollten mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit und einer Messgenauigkeit von ± 2,8 Prozent mit der Gesamtbevölkerung übereinstimmen.
(Quelle: santésuisse, 30.08.2010)