Führung, Kommunikation und Qualität im Fokus eines Benchmarkanlasses
Der SPITEX Verband Kanton Bern hat zu den Themen "Führung", "Kommunikation" und "Qualität" einen Benchmark-Anlass durchgeführt. Drei Spitex-Organisationen haben zu diesen Themen bei der Mitarbeiterumfrage besonders gut abgeschnitten. Die jeweiligen Leiterinnen gaben Ihre Erfolgsrezepte preis. Moderiert wurde der Anlass von Adrian Blum, Inhaber der Firma empiricon in Bern, die für die SPITEX Kanton Bern auch die Mitarbeiterinnen-Umfrage durchgeführt hatte.
Die drei Spitex-Organisationen Oberes Worblental (Führung), Burgdorf-Oberburg (Information und Kommunikation) und RegionBernNord (Qualität) wurden von Ihren Mitarbeitenden in den jeweiligen Gebieten besonders gut bewertet. Die Leiterinnen Angelica Merz, Erika Wüthrich Rösch und Ruth Schindler präsentierten daraufhin ihre Erfolgskriterien. Die zahlreich erschienenen Teilnehmenden nutzten den Benchmarkanlass für den Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Beim Thema Führung wies Angelica Merz darauf hin, dass klare Rahmenbedingungen die Grundlage für erfolgreiches Führen und die Bildung einer starken Führungskultur im Unternehmen sind. Dazu gehören klar definierte Prozesse, Abläufe und Strukturen. Ebenso wichtig werden jedoch die gelebten Werte erachtet. Ein Leitbild allein reicht nicht. Die darin beschriebenen Werte müssen von den Vorgesetzten gelebt werden, damit sie im Alltag von allen Betroffenen umgesetzt werden. Hierzu entwickelte die Führung von Spitex Oberes Worblental ein konkretes Arbeitspapier zur „Umsetzung des Leitbilds“. Im Berufsalltag unterstützt das Leitbild die Organisationen zum Beispiel bei Konflikten mit Klienten oder innerhalb des Teams. Mit der Erarbeitung des Leitbilds bildeten sich ein gemeinsames Führungsverständnis und gemeinsam geteilte Werte. Dank der Mitwirkung des Vorstands wie auch der Stützpunkte waren diese Werte breit abgestützt. Dem Mitarbeiterinnen-Gespräch als Standortbestimmungs- und Entwicklungsinstrument wird eine hohe Bedeutung beigemessen. Der Fokus liegt weniger auf der Beurteilung als auf der Zielvereinbarungs- und Feedback-Ebene.
Erika Wüthrich Rösch, Geschäftsleiterin von Spitex Burgdorf-Oberburg, ging auf das Thema Information und Kommunikation ein. Sie wies darauf hin, dass man „nicht nicht kommunizieren“ kann. Die Führungsperson hat authentisch zu sein. Die Mitarbeitenden spüren sehr schnell, ob dies der Fall ist oder nicht. Ein gutes Arbeitsklima und ein hohes Commitment bilden die Basis für eine positive Kommunikationskultur. Der persönliche Kontakt und die mündliche Information ist der schriftlichen eher vorzuziehen. Dies schafft Vertrauen und gibt den Mitarbeitenden Wertschätzung. Ein guter Indikator für die Kommunikation ist die Sitzungskultur im Unternehmen. Klare Zielsetzungen und Traktanden sind wichtig für den Sitzungsverlauf. Aber: Müssen Sitzungen immer gleich verlaufen (Sitzungsvitalität!)? Ebenso wichtig ist die externe Kommunikation: Die Imagepflege hat eine hohe Priorität: „Spitex ist da, wenn es sie braucht“, der Nutzen von Spitex wird aufgezeigt.
Zum Thema Qualität äusserte sich Ruth Schindler, Geschäftsleiterin von Rebeno. Ins Zentrum stellt sie die Qualität: Qualität braucht eine klare Leitmaxime. Die Führung setzt dabei die Leitplanken fest. Qualitätsorientierung im Unternehmen ist begleitet von einem ständigen Veränderungsprozess mit Fokus auf Mitarbeiterinnen- und Prozessorientierung, Willensbildung und Willenssicherung (Aufbau von Motivation zur Veränderung) sowie systematischer Planung. Ein strukturiertes Vorgehen im Bereich Qualitätsmanagement ist dabei zwingend. Die Qualitätsstandards werden an Teamanlässen gemeinsam bestimmt – ausgehend von der Kernaufgabe der Spitex. Wichtig ist es auch, die Stärken der jeweiligen Stützpunkte zu erhalten und zu fördern. Zur Förderung des Personals wurde zudem das Weiterbildungsbudget erheblich erhöht.
Die anschliessende lebhafte Diskussion zeigte auf, dass die vorhandene Fachkompetenz in Bezug auf Methoden und Techniken eine zwingende Grundlage bilden. Ebenso wichtig sind die Sozialkompetenz und die Fähigkeit, situationsangepasst auf Menschen eingehen zu können.