Spitex-Patienten werden massiv zur Kasse gebeten
Der Regierungsrat hat entschieden: Spitex-Patienten und -Patientinnen werden ab 2011 bis zu Fr. 5‘800.- zusätzlich aus der eigenen Tasche bezahlen. Gesetzlich korrekt, aber mit erheblichen Konsequenzen. Dieser Entscheid bedeutet die Abkehr der vom Grossen Rat verabschiedeten Alterspolitik: "ambulant vor stationär"!
Während heute ein Spitex-Patient 10% Selbstbehalt und die Franchise bezahlt, kommen ab 2011 zusätzlich bis zu Fr. 15.95 pro Tag für die Pflegeleistungen dazu. Dies kann bis zu einer Mehrbelastung von Fr. 5‘800.-- pro Jahr führen. Markante Preissteigerungen für die Patienten stehen an:
Beispiele:
a) Frau E; Monat Mai 2010:
Belastung für Patientin 2010 Fr. 203.20
Belastung für Patientin ab : 2011 Fr. 716.25
b) Frau F Monat Mai 2010
Belastung für Patientin 2010 Fr. 75.55 Total
Belastung für Patientin ab 2011 Fr. 305.30 Total
Die Kosten werden sich für viele Spitex-Patientinnen und Patienten verdoppeln oder gar vervielfachen. Viele Spitex Patienten werden aus Kostengründen auf die Pflege und Betreuung zuhause verzichten. Somit gibt der Kanton bewusst den Nutzen der präventiven Massnahmen preis, welche heute verfrühte Heim- und notfallmässigen Spitaleintritte, Verwahrlosung verhindert haben. Ein Spareffekt der mit diesem Entscheid aufgegeben wird.
Zudem wird ein Teil der Einsparungen mit der Zunahme von Ergänzungsleistungen, Hilflosenentschädigung über andere soziale Gefässe kompensiert. Mit diesen Massnahmen sollen Patienten mit tiefen Einkommen von den Steigerungen entlastet werden. Keine echte Einsparung für den Staat, sondern nur interner Geldtransfer mit dem Risiko längerfristig Mehrkosten zu verursachen.
Dieser Entscheid wirkt sich sowohl auf die Leistungsbezüger/innen und die Leistungserbringer der Spitex aus. Die Versorgungssicherheit im ambulanten Bereich wird in Frage gestellt.