Tag der Kranken 2020
In der ganzen Schweiz werden am 1. März 2020, dem «Tag der Kranken», Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt. Mit dem Motto «Ich bin mehr als meine Krankheit(en)» wird aufgezeigt, dass viele kranke und beeinträchtigte Menschen wichtige Stützen unserer Gesellschaft sind. Die Krankheit beeinflusst zwar den Alltag und braucht Zeit und Raum, aber gerade bei chronischen Krankheiten besteht das Leben auch noch aus anderen Inhalten.
2017 bezeichneten in der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 85% der Bevölkerung ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Allerdings bekundete in der gleichen Befragung ein Drittel der Bevölkerung ein dauerhaftes Gesundheitsproblem und ein Viertel der Personen in Privathaushalten waren bei ihren Alltagsaktivitäten während mindestens sechs Monaten wegen eines Gesundheitsproblems leicht oder stark eingeschränkt.
Im Gesundheitsbericht 2015 „Gesundheit in der Schweiz – Fokus chronische Erkrankungen“ wird festgehalten: „Viele chronisch kranke Personen leben ein zufriedenes und erfüllendes Leben mit wenig Einschränkungen.“ Im Obsan Dossier „Leben mit chronischer Krankheit“ wird zudem aufgezeigt, dass es für die meisten kranken Menschen wichtig ist, die Normalität und die Funktionsfähigkeit im Alltag so rasch wie möglich wiederzuerlangen und so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Sie wollen die Krankheit in das eigene Leben integrieren und vor allem das Leben selbst und nicht permanent die Krankheit ins Zentrum stellen. Viele Betroffene möchten nicht dauernd über ihre Krankheit oder Beeinträchtigung sprechen. Sie schätzen es beispielsweise einen Freundeskreis zu haben, in dem Gesundheit kein zentrales Thema ist. Dies ist auch der Grund, warum viele Betroffene lieber sagen «ich habe eine Krankheit» anstelle von «ich bin krank», denn die Krankheit ist zwar prägend, macht aber nicht den Menschen und sein Leben aus.
Natürlich gibt es Menschen, die durch eine Krankheit stark eingeschränkt oder belastet sind. Soziale Unterstützung hat positiven Einfluss auf wahrgenommene Gesundheit. Das Aufrechterhalten von Freundschaften und die alltäglichen Kontakte mit Bekannten, Arbeitskolleginnen und -kollegen oder Nachbarn bedeuten Normalität. Bei einer Krankheit oder Beeinträchtigung ist diese Normalität oft ein Bedürfnis und gerade in besonders schwierigen Situationen hilfreich. Auch für Kinder mit einer Krankheit oder Beeinträchtigung ist es wichtig, dass sie trotz der Krankheit Kind sein dürfen und beispielsweise mit anderen Kindern spielen können. Die Zahlen des Haushaltspanels lassen folgende Schlussfolgerungen zu: Eine Erkrankung schränkt zwar die Alltagsaktivitäten ein und reduziert die Lebensqualität, aber mit sozialer Unterstützung kann hier entgegengesteuert werden und der Effekt wird vermindert.
Unabhängig von der sozialen Unterstützung, sind zudem Personen zufriedener und nehmen ihren Gesundheitszustand positiver wahr, wenn sie Teil von Organisationen, Gruppen oder Vereinen sind oder sich im Rahmen einer Freiwilligenarbeit engagieren.
Soziale Ressourcen sollten bei Gesprächen mit Patientinnen und Patienten explizit thematisiert und mitberücksichtigt werden. Menschen, die gut vernetzt sind, ausreichend Unterstützung erhalten und sich eingebunden fühlen, leben länger und sind sowohl körperlich als auch psychisch gesünder als diejenigen, die sozial isoliert sind. Die soziale Teilhabe hat eine erhebliche Wirkung auf die Lebenserwartung wie auch auf Krankheitsrisiken, Genesungschancen und Genesungsdauer.
In der Rubrik «Aktivitäten» der Website www.tagderkranken.ch ist ersichtlich, welche Veranstaltungen stattgefunden haben.
Spitex Schweiz ist langjähriges Mitglied des Trägervereins und unterstützt den Tag der Kranken.
Beachten Sie auch den aktuellen Beitrag im Spitex Magazin.
(Quelle: Spitex Schweiz)
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