Umgang Hygiene mit MRSA (multiresistente Keime)
Die Mitarbeitenden der Spitex-Organsiation Aarebrügg haben angeregt, einen Beitrag zum Thema multiresistente Keime oder MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) zu verfassen.
Das Problem begegnet Spitex-Mitarbeitenden immer häufiger: Klientinnen und Klienten kehren nach einem chirurgischen Eingriff mit MRSA (multiresistenten Keimen) kontaminiert nach Hause zurück. Oft handelt es sich um Klienten, welche eine Hüfttotalprothese erhalten haben oder einen anderen Eingriff vornehmen lassen mussten, welcher einen Katheter, Spülungen oder Redons erfordert. Infizierte Wunden erfordern oft eine jahrelange Behandlung ohne merkliche Besserung.
Das schwierigste dabei: Die Betroffenen sind oft sehr schlecht oder gar nicht aufgeklärt. Das hat Brigitte Issler, Betriebsleiterin der Spitex Aarebrügg, schon oft erfahren, und noch problematischer: «Auch unsere Pflegenden werden von den behandelnden Ärzten oft nicht über die Kontamination informiert.» Für Brigitte Issler liegt deshalb die Vermutung nahe, dass multiresistente Keime zu Hause weniger ernst genommen werden als im Spital. Sie befürchtet: «Die Isolation zu Hause ist nicht gewährleistet, wenn Pflegende täglich ein und aus gehen.»
Genau für solche Fälle hat ein Spitalhygiene-Fachteam Unterlagen erarbeitet. Wenn diese Richtlinien für Spitex-Organisationen eingehalten werden, bestehen keine Schwierigkeiten für den Umgang mit MRSA in der Hauspflege. Für die Verwendung von Handschuhen beispielsweise gelten genau die gleichen Vorschriften wie im Spital.
Die Hygiene-Richtlinien finden Sie in unserem internen Mitgliederbereich unter «Fachunterlagen» > Pflege
Auch die Spitex Aarebrügg hat für ihre Mitarbeitenden einen Standard-Ablauf entwickelt: «Nach dem Nachweis von MRSA durch einen Wundabstrich – worum wir die Ärzte immer bitten müssen – setzen wir den betriebsinternen Hygienestandard ein», erklärt Betriebsleiterin Brigitte Issler. Dies bedeutet in der Praxis: Einmal-Wegwerfschürzen und Handschuhe für alle Verrichtungen tragen, Instrumente nach Verbandswechsel werden direkt beim Klienten zu Hause in Desinfektionslösung eingelegt und erst nach der Desinfektion in den Stützpunkt zur Sterilisation mitgenommen. Wann immer möglich werden solche Klienten als letzte behandelt.
Oft machen die Spitex-Mitarbeitenden die Erfahrung, dass die Angehörigen der kontaminierten Klienten keine Freude an diesem «Materialverschleiss» haben: «Zu teuer und übertrieben», heisst es dann oft. Brigitte Issler ist sicher: «Im Spital wäre das gar kein Thema.»
Uns interessiert es sehr, wie andere Spitex-Organisationen mit diesem Problem umgehen und welche Erfahrungen sie mit Klienten, Angehörigen und Hausärzten diesbezüglich machen.
Bitte schreiben Sie doch Ihre Erfahrungen an info@spitexbe.ch, damit wir diese sammeln und in einem nächsten Rendezvous-Beitrag veröffentlichen können!