Zeckenenzephalitis (FSME): Das Bundesamt für Gesundheit meldet eine weitere Zunahme im 2006
Die gemeldeten Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nehmen seit 2004 deutlich zu. Nachdem im 2005 mit 204 Fällen doppelt so viele gemeldet wurden wie im Durchschnitt der Jahre 1999– 2004, war im letzten Jahr eine weitere deutliche Zunahme zu beobachten.
Bisher wurden 259 Fälle gemeldet (provisorische Daten). Dies entspricht im Vergleich zu 2005 einer Zunahme von 27% oder etwa 2,6 Mal so vielen Fällen wie der jährliche Durchschnitt 1999–2004 betrug. Die Zunahme in den letzten Jahren ist in allen betroffenen Regionen zu beobachten. Am deutlichsten angestiegen sind die Fälle im 2006 im Kanton Nidwalden von durchschnittlich weniger als einem Fall (1999–2004) auf 8, Waadt (<1/11) Fribourg (2/10) Bern (11/43), Luzern (5/20), Aargau (11/28) und Zürich (33/73). Zudem musste die Endemiekarte im letzten Jahr verglichen mit jener vom August 2005 um verschiedene neue Gebiete erweitert werden (Plaine de l’Orbe (VD), Cudrefin/Salavaux/ Chabrey (VD), Portalban/Autavaux (FR), Moutier (BE), Oensingen (SO), Laufenburg (AG), unteres Reusstal (UR), Pfannenstiel (ZH) und Affoltern a. A. (ZH)) und einzelne bekannte Gebiete erweitert werden.
Die Gründe für diese Zunahme sind nicht klar. Auch in Deutschland und in Österreich wurde im 2005 eine Zunahme der Erkrankungsfälle beobachtet [3]. Ein einheitlicher zunehmender Trend kann aber in Europa in den letzten Jahren nicht festgestellt werden. Zu den 259 gemeldeten Fällen liegen von 202 (78%) auch die Ergänzungsmeldungen vor. Eine provisorische Auswertung dieser Daten zeigt, dass nicht vermehrt leichtere Fälle gemeldet wurden: 89% der Patienten wiesen eine klare und 3% eine fragliche neurologische Symptomatik auf, 8% hatten nur grippale Symptome. Die entsprechenden Werte in der Periode 1999–2004 betrugen 81%, 5% respektive 14%. Bei 80% der Patienten war eine Hospitalisation notwendig (1999– 2004: 71%). Eine 15-jährige Patientin verstarb an der Krankheit. Nur drei Patienten waren unter 6 Jahre alt (zweimal 4- und einmal 5-Jährig).
Vor dem Hintergrund dieser starken Zunahme haben die Eidgenössische Kommission für Impffragen und das Bundesamt für Gesundheit die Impfempfehlungen kritisch überprüft und im März 2006 revidierte Empfehlungen publiziert. Die FSME-Impfung wird allen Erwachsenen und Kindern (im Allgemeinen ab 6 Jahren), die in einem Endemiegebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten, empfohlen. Eine Impfung erübrigt sich für Personen, welche kein Expositionsrisiko haben.
Detail-Informationen auf der Internetseite www.bag.admin.ch/dokumentation/medieninformationen/01217/index.html?lang=de&msg-id=10180
FSME-REGIONEN:
(Die Liste ist nicht vollständig! Die aufgeführten Orte umschreiben nur grob die Endemiegebiete):
Aargau: Rheinfelden/Möhlin/Wallbach, Bezirk Laufenburg, Koblenz/ Döttingen/Zurzach, Birr/Brugg/Würenlingen, Baden/Wettingen, Rothrist/Zofingen/Brittnau, Gontenschwil/Schöftland/ Muhen/Gränichen
Bern: Gampelen/Erlach, Grosses Moos, Lyss/Jens/Port, Moutier, Mühleberg/Gurbrü/Kriechenwil/Laupen, Belp/Münsingen/Steffisburg, Thun/Spiez/Frutigen, Erlenbach/vorderes Simmental
Fribourg: Salvenach/Ulmiz/Kerzers, Portalban/Autavaux
Graubünden: Fläsch/Luziensteig, Grüsch/Seewis
Luzern: Reiden/Langnau/Dagmersellen/Nebikon/Egolzwil/Kottwil/ Sursee/Knutwil
Nidwalden: Stans/Buochs/Bürgenstock, Stanserhorn
Obwalden: Kerns/Stanserhorn
Schaffhausen: Hallau, Osterfingen, Neuhausen/Beringen/Schaffhausen, Stein am Rhein
Solothurn: Bellach/Lommiswil/Langendorf, Oensingen
St. Gallen: Jonschwil/Zuzwil/Niederhelfenschwil, Mörschwil, St. Magrethen/Balgach, Jona/Wagen, Mels/Sargans/Vilters
Thurgau: Diessenhofen/Basadingen, Ermatingen/Kreuzlingen, Warth/Weiningen/Herdern/Nussbaumen, Frauenfeld, Stettfurt/Weingarten/Thundorf, Lommis/Aadorf/Wängi, Affeltrangen/Oppikon/Friltschen, Weinfelden, Zihlschlacht/Kesswil
Uri: Unteres Reusstal
Waadt: Cudrefin/Salavaux/Chabrey, plaine de l’Orbe und Umgebung
Zug: Steinhausen
Zürich: Eglisau/Rafz, Unteres Glattal, Neerach/Bachs, Bülach, Flaach, Ellikon a.R./ Rheinau, Andelfingen, Ossingen, Stammheim, Thalheim/Altikon/Ellikon a.d.Th., Region Winterthur, Schottikon/Zünikon/Elgg, Kloten, Rümlang/Opfikon/Wallisellen/Dübendorf, Effretikon/Bassersdorf, Weisslingen/Fehraltdorf/Zell, Uster/Greifensee, Küsnacht/Zollikon/Zollikerberg, Pfannenstiel, Rüti, Thalwil, Horgen, Sihltal, Mettmenstetten/Affoltern a.A.
Fürstentum Liechtenstein: Balzers/Vaduz/Nendeln